Ein Stadtteil im Umbruch: Eine grossräumige Sichtweise ist nötig
Das Gebiet der Luchswiesen liegt inmitten der von A.H. Steiner geplanten Gartenstadt in Schwamendingen. Deren Hauptqualität liegt in der durchlässigen grünen Landschaft, die mit überschaubar grossen, weitgehend ähnlichen Gebäuden locker besetzt wurde. Dieser weite, flächige, in sich fast hierarchielose Teppich der Wohngebäude wird mit wenigen primären infrastrukturellen Elementen gegliedert. Dies sind in erster Linie die radial verlaufenden Erschliessungsstrassen und einige quer verlaufende, parkartige Grünzüge, die übergeordnete Verbindungen etablieren.
Für das Gebiet Luchswiesen: Vernetzung und Aufwertung zum Quartierzentrum
Das Programm der beiden Parzellen hat ein hohes Potenzial zu einem öffentlichen Ort für das ganze Quartier zu werden. Ein erster Schritt in dieser Richtung erfolgte mit der Erweiterung (2006) der ursprünglichen Schulanlage um einen grosszügigen Aussenraum zwischen den Schulbauten, der den Schwerpunkt der Anlage bereits verbindungsfördernd zum Luchsweg hin verlagert hat. Darum geht es: Um die Stärkung der öffentlichen Aspekte dieses Zentrums und um die Qualität der Vernetzung und Zugänglichkeit von allen Seiten.
Quartiersaal direkt am Luchsweg gelegen, prägt ein als öffentliches Gebäude erkennbares Haus die östliche Begrenzung des Schul- und Quartierplatzes. Mit einem dezent prominenten Auftritt und aussenliegendem Aufgang zur oberen Mensa umfasst das Haus einen multifunktionellen Raum, der über die schulische Nutzung hinaus zum Veranstaltungsort für das umliegende Quartier werden kann. Im oberen Geschoss sind die zweite Mensa und die Betreuungsräume kombiniert, mit einer gemeinsamen Dachterrasse. Der integrierte Kindergarten bildet quasi die verbindende Nutzung zum benachbarten Wohngebäude. Neben der Wahrnehmung als öffentlichem Gebäude ermöglicht die Separierung von Schul-und Wohnnutzung je eigene Standards, sowie Unabhängigkeit in Erstellung, Konstruktion, Ausdruck und Betrieb.
Ein Wohnhaus mit Bodenbezug
Das Wohngebäude übernimmt die quartierprägende Zeilenbauweise und führt sie in differenzierter Form weiter. Es erstreckt sich mit niedrigen Vorbauten entlang des Verbindungsweges, die zwischen den unterschiedlichen Dimensionen vermitteln und die Zugänge fassen. An beiden Enden findet der lineare Baukörper plastischen Ausdruck, der Bezüge zu den niedrigeren Gebäuden der Umgebung und zur Baumvegetation schafft.
Back to back im Kinderhaus
Klar getrennt und doch zusammen zeigt das Mensa- und Kindergartengebäude zwei Seiten. Die erdgeschossigen unteren Mensa- und Mehrzweckräume präsentieren sich klar als öffentliche Nutzung im Quartier und können zu einem grossen Saal zusammengelegt werden. Der offene Vorraum mit Sitzstufen ist ein schöner Aufenthaltsort, bei schlechtem Wetter oder bei grösseren Anlässen. Im oberen Geschoss – über eine prominente, auch zum Sitzen geeignete Freitreppe erschlossen, finden sich die weiteren Mensaräume und die Tagesbetreuung mit Dachterrasse, im hinteren Bereich die Räume für die Betreuenden.
Auf der gegenüberliegenden Seite sind die beiden Kindergartencluster über zwei Geschosse organisiert, mit getrennten Eingängen und gemeinsamem Essraum in der Mitte. Beide Nutzungen profitieren von einem grosszügigen Atrium, das der Mensa etwas Sonnenlicht bringt und den Kindergartenräumen eine zusätzliche Belichtung. Das Atrium wird begrünt und erlaubt eine optimale Querlüftung aller Räume, auch für die Nachtauskühlung. Ebenso synergetisch liegt die Küche unter der Mensa – mit seitlichen Lichtschächten: mit einem Lift können alle Geschosse mit Essen versorgt werden.